Dry von Neal & Jarrod Shusterman


Verlag: Fischer Sauerländer
Erschienen am: 22.05.2019
Autoren: Neal & Jarrod Shusterman
Seiten: 448
Paperback: 15,00 €
eBook: 12,99 €
ISBN: 978-3-7373-5638-1

Klappentext

Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.

Meine Meinung

Durch den Klimawandel kam es zur "Nachflusskrise". Ein Wort, das die Medien benutzen, da niemand mehr das Wort Dürre hören möchte. Die nächste Eskalationsstufe ist der "Tap-Out" und der bedeutet, dass das Wasser an einem heißen Junitag ohne Vorwarnung in Kalifornien abgestellt wird. Die Bewohner sollen Ruhe bewahren, aber das ist einfach unmöglich. Sofort bricht Chaos aus, in den Läden ist auf der Stelle jedes Getränk und auch Eis ausverkauft. Und von Tag zu Tag wird die Situation schlimmer, denn die Menschen versuchen aus Kalifornien zu flüchten, aber die meisten schaffen es nicht weg. Viele stranden auf der Autobahn oder am Flughafen. Ein erbitterter Kampf ums Überleben und um Wasser beginnt.

So auch für die 16 jährige Alyssa, ihren 10 Jahre alten Bruder Garrett, ihre Eltern und Familienhund Kingston. Sie sind genauso wie alle anderen nicht ausreichend auf eine solche Katastrophe vorbereitet. Nur ihre Nachbarn, die McCrackens besitzen ein Haus, das komplett auf eine nahende Apokalypse ausgerichtet ist. Aber ein solches Haus zieht Neider an. Und Menschen, die am Verdursten sind, sind unberechenbar und geraten schnell außer Kontrolle.

In den Medien wird zunächst alles heruntergespielt. Denn zu Beginn des Tap-Outs ist es ein stilles Leiden, das die Bevölkerung durchmacht. Dieses Leiden übermittelt zunächst keine medienwirksamen Bilder. Die Medien kümmern sich lieber um die Opfer und Verwüstungen von Hurrikan Noah der woanders wütet, denn hierzu gibt es Bilder, mit denen man die sensationsgierige Meute vor den Bildschirmen bedienen kann.

Hier einige Gedanken dazu von Hauptprotagonistin Alyssa (Zitat):
"Denn eins weiß ich über die Nachrichten: Sie bestimmen für die meisten Menschen - darunter auch die US-Bundesregierung - was wichtig ist und was nicht. Und die großen Nachrichtensender werden dem Tap-Out nicht die nötige Sendezeit einräumen, solange es keine Bilder gibt, die so dramatisch sind wie vom Sturm abgedeckte Hausdächer."
Erzählt wird das Buch aus Sicht von mehreren jugendlichen Hauptprotagonisten in der 1. Person. Meistens aus Sicht von Alyssa, aber auch aus Sicht von anderen, z. B. des Nachbarjungen Kelton, der Alyssa nie sonderlich sympathisch war. Aber in dieser Notsituation wachsen die Jugendlichen zusammen und über sich hinaus. Und auch Menschen, die in anderen Situationen im Tap-Out und dessen aussichtsloser Situation festsitzen, kommen zu Wort.

Das Buch vermittelt auf eine besondere Art eine unheimliche Spannung, aber auch eine Wut und ein bedrückendes Gefühl. Man erlebt mehrere Emotionen beim Lesen der Geschichte und das macht ein gutes Buch für mich einfach aus. Es ist absolut fesselnd und mit einer starken Message, die uns alle zum Nachdenken anregen sollte.


Der Schreibstil ist einfach, leicht verständlich und sehr gut lesbar. Wie bei Jugendbüchern oft üblich wird die Geschichte über eine Truppe Jugendlichen erzählt. Die eben noch ihre ganz normalen Probleme hatten und deren Welt im nächsten Moment auf dem Kopf steht und die mit Problemen konfrontiert werden, mit denen selbst die Erwachsenen überfordert werden und die sich nicht einfach aussitzen lassen. Eine tolle und rasante Story mit sympathischen und glaubwürdigen Protagonisten, die während ihrem gesamten Verlauf niemals langweilig wird.

Fazit

Dry ist ein Buch, welches einem im Moment überall begegnet und das absolut zu Recht. Die Geschichte sollte uns alle zum Nachdenken und Umdenken anregen. Wir leben in einer Konsumgesellschaft und gehen oft verschwenderisch mit wichtigen Gütern wie Wasser um, da es für uns einfach selbstverständlich ist. Hier wird jedoch eine Situation beschrieben, die nicht einmal so abwegig ist. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber eines Tages ist es durchaus Vorstellbar, dass eine Wasserknappheit herrscht und die betroffenen Menschen einfach vergessen oder ignoriert werden, bis es zu spät ist. Eine sozialkritische Geschichte, die man auf jeden Fall lesen sollte und die ich sehr gerne weiterempfehle.

6/6

Vielen Dank an NetGalley und den Fischer-Sauerländer Verlag für das Rezensionsexemplar. Es wurden keinerlei Vorgaben gemacht und die Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider.

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    vielen Dank für die ausführliche Rezension. Ich habe das Buch schon seit ein paar Wochen auf meinem SuB liegen und muss es wohl unbedingt demnächst mal lesen und rezensieren. Ich mag Neal Shusterman und habe von ihm bereits die Vollendet-Reihe auf Englisch gelesen, die mir auch sehr gut gefallen hat.

    Viele Grüße
    Jay von "Bücher wie Sterne"

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